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Übersicht Helikopter

Von der Rhoneebene hinauf zu den höchsten Gipfeln sind es gut und gerne 4'000 Meter. Wenn irgendwo dazwischen schnelle Hilfe benötigt wird, dann sind sie oft nicht weit – die Helikopter. 1957 erhielt der bekannte Gletscherflugpionier Hermann Geiger von der Schweizerischen Rettungsflugwacht (heute: Rega) den ersten Helikopter für Rettungseinsätze in den Walliser Bergen. Mehr als ein halbes Jahrhundert später sind die «Engel der Lüfte» nicht mehr aus dem Rettungswesen wegzudenken

Die Walliser Luftrettung ist eine Erfolgsgeschichte, die seit den 1960er-Jahren eine rasante Entwicklung verzeichnet: 1965 gründete Bruno Bagnoud die Air-Glaciers, drei Jahre später hob Beat Perren die Air Zermatt aus der Taufe. Heute arbeiten beide Unternehmen mit Bergführern und anderen Rettungsspezialisten zusammen, um mit viel Know-how und modernstem Material Rettungseinsätze am Walliser Himmel zu fliegen.

Während der Hochsaison halten sie gesamthaft acht Maschinen samt Besatzung (bestehend aus Pilot, Flughelfer/sanitäter und Arzt) in Bereitschaft. Die Sanitäter und Ärzte sind bestens für die speziellen Anforderungen der Rettung aus der Luft und in schwierigem Gelände ausgebildet.

Im März 2020 kündigten Air-Glaciers und Air Zermatt an, dass sie sich künftig zusammenschliessen. Diese Allianz ist seit dem 1. Mai 2020 Wirklichkeit. Die beiden Unternehmen behalten aber ihre jeweilige Identität und Führungsstruktur mit eigenem Verwaltungsrat und eigener Direktion.

Die Helikopter sind im Walliser Rettungswesen mittlerweile unverzichtbar. Sie können von der Notrufzentrale 144 der KWRO z..B. für Rettungen im Gebirge, in weit entfernten Dörfern, auf Skipisten oder in schwer zugänglichen Gebieten sowie für dringende Patientenverlegungen von einem Spital in ein anderes aufgeboten werden. Auch bei der Personensuche und beim Transport von Rettungsspezialisten, Hundeführern und Material in ein Lawinen- oder Schadensgebiet spielen die Helis eine wichtige Rolle.

Air Zermatt und Air-Glaciers sind privatwirtschaftliche Unternehmen, die nicht nur von der Rettung leben. Um das Budget zu sichern, führen sie auch andere Arbeiten in der Luft aus wie: Berghütten versorgen, Material und Personen transportieren, die Feuerwehr bei Waldbränden unterstützen und die Landwirte von bestimmten Arbeiten entlasten. Piloten und Besatzungen eignen sich durch diese Tätigkeiten wertvolles Know-how und Geländekenntnisse an.

Ausserdem bieten Air Zermatt und Air-Glaciers in ihren jeweiligen Ausbildungszentren «Air Zermatt Trainings Center ATC» bzw. «Centre de formation Air-Glaciers"  Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an.

Air-Glaciers

Die Air-Glaciers wurde im Jahre 1965 von Bruno Bagnoud gegründet. 30 Jahre später kam das «Maison François-Xavier Bagnoud» (MFXB) hinzu, welches auf Rettungseinsätze spezialisiert ist. Die Air-Glaciers hat ihre Basisstationen in Sitten und Collombey und ist vor allem im Mittel- und Unterwallis aktiv. Bei Bedarf kann sie bei ihren Berner Kollegen auf den Basisstationen Saanen und Lauterbrunnen Verstärkung anfordern.

Die Notrufzentrale 144 der KWRO kann bei der Air-Glaciers bis zu fünf Helikopter mit medizinischer Besatzung aufbieten. In der Zwischensaison hat normalerweise nur eine Besatzung Dienst, aber man kann im Falle eines Grosseinsatzes schnell mehrere Pikettbesatzungen aktivieren.

Die Notrufzentrale 144 der KWRO kann bei der Air-Glaciers bis zu fünf Helikopter mit medizinischer Besatzung aufbieten. In der Zwischensaison wird der Pikettdienst von der Basis Sitten aus gewährleistet. Wenn nötig – z.B. bei Unfällen mit mehreren Verletzten – kann jederzeit schnell auf ein Verstärkungsdispositiv zurückgegriffen werden.

Die Air-Glaciers und das Maison FXB du sauvetage verfügen über rund 15 Rettungsspezialisten, die durch ihre technische Ausbildung (Bergführer, Canyoningführer und/oder Pistenpatrouilleur) und ihre soliden medizinischen Kenntnisse (Arzt, Pflegefachperson, Rettungssanitäter HF oder Transportsanitäter) bestens für schwierige Einsätze gerüstet sind.

Die Ärzte für die Luftrettungen stammen von der Vereinigung für Gebirgsmedizin GRIMM (Groupe d’intervention médicale en montagne). Auf der Basis Sitten ist das ganze Jahr hindurch ein Notarzt rund um die Uhr einsatzbereit, in der Winter- und Sommersaison sowie an den Wochenenden sind es sogar zwei Ärzte. Ein dritter Arzt leistet im Winter- und Sommersaison auf der Basis Collombey Notfalldienst.

Nicht zu vergessen sind auch die administrativen Mitarbeitenden sowie die Flughelfer und Mechaniker. Alle tragen mit viel Teamgeist und Motivation zum Gelingen der Einsätze bei.

Zuletzt ist die enge Zusammenarbeit mit der Air Zermatt zu erwähnen, um jederzeit kantonsweit für die Notrufzentrale 144 der KWRO die notwendigen Rettungsmittel bereitzustellen.

Air Zermatt

Die Air Zermatt wurde 1968 von einigen Idealisten rund um Beat Perren gegründet. Seitdem die erste Alouette III am Fusse des Matterhorns landete, hat sich viel getan. Heute verfügt das Unternehmen über Basisstationen in Zermatt, Gampel und Raron. Die Rettungsflüge konzentrieren sich vor allem aufs Oberwallis.

Die Air Zermatt hält für die Notfallversorgung von Gästen und Einheimischen in der Hochsaison vier und in der Zwischensaison zwei Helikopter mit Ärzten an Bord bereit. Je nach Bedarf kann die Kapazität durch weitere Helikopter erhöht und das Einsatzgebiet erweitert werden.

Als Pionierin hat die Air Zermatt im Laufe der Zeit mehrere wegweisende Bergrettungstechniken und -geräte entwickelt wie zum Beispiel das Dreibein für die Rettung von Gletscherspaltenopfern oder die Rettung von Alpinisten mittels Teleskopantenne unter Überhängen.

Mit ihren 70 Mitarbeitenden und 10 Helikoptern deckt die Air Zermatt sämtliche Facetten der Luftrettung ab.

Ausserdem arbeitet sie eng mit der lokalen Rettungsstation zusammen. Dadurch stehen ihr perfekt ausgebildete Bergführer zur Verfügung, die als Rettungsspezialisten am Boden in Aktion treten können, z.B. wenn die Helikopter wegen schlechter Witterung nicht fliegen können.

Das Helikopterunternehmen mit den roten und weissen Sternen geniesst grosses internationales Ansehen. Die Air Zermatt erhielt mehrmals den Heroism Award, die höchste Auszeichnung der internationalen Luftfahrt.

Helikopterärzte

Gemäss den Richtlinien des Interverbandes für Rettungswesen (IVR) muss die Besatzung eines Rettungshelikopters aus einem Piloten, einem Paramedic und einem Notarzt bestehen. Der Notarzt Helikopter muss für dein Einsatz im Gebirgskanton Wallis, neben seiner fundierten klinischen Ausbildung auch für Rettungen in schwer zugänglichem Gelände geeignet sein.

Vor der Gründung der KWRO wurde die Bergrettung durch die Kantonspolizei Wallis durchgeführt. In den 1960er-Jahren wurden bei einem Notfall «gebirgstaugliche» Ärzte der Spitäler Siders und Sitten zusammen mit ebenso bergerprobten Gendarmen per Helikopter ins Gebirge geflogen. 1981 wurde im Unterwallis auf Initiative von Jacky Michelet von der kantonalen Bergrettungskommission die Gruppe der Gebirgs-Notärzte (GRIMM) gegründet.

Durch den Aufbau des Maison FXB du Sauvetage in Sion im Jahr 1995 wurden Bergführer, Helikopterpiloten und Notärzte unter einem Dach vereint. Die Ärzte von Air-Glaciers leisten einen Pikettdienst für die Helikopterrettung auf den Basen Collombey und Sion sowie den Dienst des SMUR auf der Basis Sion.

Die Air-Zermatt setzt bereits seit 1973 und damals als erstes Rettungsunternehmen der Schweiz gebirgstaugliche Fachärzte ein. Seitdem stehen auf den beiden Rettungsbasen im Oberwallis rund um die Uhr Notärzte mit Facharzt für Anästhesiologie oder Intensivmedizin und einer soliden Ausbildung in Notfallmedizin auch im schwierigen Gelände für Einsätze zur Verfügung. Um die medizinischen Kernkompetenzen aufrecht zu erhalten, arbeiten alle Helikopter-Notärzte neben ihrer präklinischen Tätigkeit als Kaderärzte in Spitälern.

Siehe auch

Links

Air-Glaciers SA
Air Zermatt
GRIMM